"Ein sanfter Rebell" Der Welsh Springer Spaniel ist eine der neun Spanielrassen. Er ist alten Ursprungs, wahrscheinlich die älteste der in Großbritannien, vornehmlich Wales, gezüchteten Spanielrassen. Unstrittig ist wohl, dass dieser Schlag Spaniel in Großbritannien seit mindestens 400 Jahren existiert, seine Anerkennung als Rasse erfährt der Welsh aber erst 1902 durch das Kennel Club Committee, und das trotz erheblichen Widerstandes der Züchter anderer Spanielrassen. Der Welsh hat sich behauptet und seine Eigenart, was seine Art zu jagen und sein Aussehen betrifft, bewahrt. Vielleicht ist die Tatsache, dass er in seinem Ursprungsland nie ein Modehund oder Prestigeobjekt war, mit ein Grund für diese Beständigkeit, wenngleich Besitzer oder Züchter dieser Rasse ihr manchmal ein wenig mehr Popularität wünschen mögen.
Merkmale Das hervorstechenste Merkmal des Welsh ist zweifellos die Farbe – das satte Rot und das glänzende Weiß – die es bei keiner anderen Spanielrasse gibt. Der Welsh ist symmetrisch, seine Größe liegt zwischen 46 und 48 cm. Er ist ein substanzvoller Hund ohne jemals schwer oder schwerfällig zu wirken, immer die Harmonie von Eleganz und Leistungsfähigkeit vermittelnd. Sein klar geschnittener Kopf zeigt keine übertriebene Belefzung und einen klar abgegrenzten Stopp. Der Behang ist in Augenhöhe angesetzt, nicht so schmal wie beim Englischen Cocker, und mäßig lang, die Form einem Weinblatt ähnlich. Die gut gelagerte Schulter, deren Länge annähernd die des Oberarms erreicht, und die muskulöse gut gewinkelte Hinterhand mit tiefangesetztem Sprunggelenk ermöglichen die flüssige, raumgreifende Bewegung und befähigen zu harter und ausdauernder Arbeit. Das Haarkleid ist seidig und schlicht und wirklich pflegeleicht.
Wesen Dieser repräsentative Hund ist der "great family dog". Rüde und Hündin sind gleichermaßen anhänglich, wie es den Spaniels eigen ist. Der Wirbelwind draußen wird im Haus zu einem lieben Hausgenossen, der an allem teilhaben muss und sich nach getaner Arbeit genüsslich niederlegt und mindestens Fußkontakt braucht (seine Größe sieht er aber auch nicht als für den Schoß hinderlich an). Sein Verlangen nach Ansprache ist unermesslich, und er ist deshalb als Zwingerhund absolut ungeeignet. Ein erzogener Welsh kann unbedenklich allein zu Hause gelassen werden, doch wenn der Besitzer im Haus ist, will er dabei sein. Zu Kindern fühlt er sich ungemein hingezogen ("devoted to children") und macht gern deren Versuche, die Umwelt zu erkunden oder auch manchmal zu verunsichern, zu seiner eigenen Sache. Jederzeit ist der Welsh zum Spielen aufgelegt, und er fordert auch selbst zum Spielen auf. Ihn Unterordnung zu lehren, bedeutet u. U. Schwierigkeiten. Er ist gelehrig, wird aber häufig versuchen, die Ausführung von befehlen zu umgehen; von Natur aus scheint er die Notwendigkeit nicht einzusehen, dass Verhaltensweisen, die er einmal gelernt hat, auch wirklich sein Benehmen prägen müssen. Mit Vorliebe versucht er die Durchführung von Befehlen durch seinen Charme zu verhindern, so z. B. durch Sich – auf – dem – Boden – Wälzen. Er als ein ausgeglichener Hund mit einer "merry disposition" erwartet diese Gemütslage auch von seinem Herrn, was nicht bedeutet, dass er auf niedergedrückte Stimmung nicht eingehen kann. Nervosität und Gereiztheit verunsichern ihn, die sollte man aber keinem Hund zumuten. Konsequenz, Strenge und ein frühes Training sind unabdingbar, wenn man Freude an seinem Welsh haben will. In unbekannten Situationen und fremden Menschen und Artgenossen gegenüber kann er zu Zurückhaltung neigen, was man abbauen kann, indem man schon den Welpen positive Erfahrungen mit seiner Umwelt machen lässt. Seine Führung erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, übermäßige Härte macht ihn sehr schnell betroffen, andererseits nutzt er jede Inkonsequenz rigoros aus.
Verwendung Der Welsh ist ursprünglich als Arbeitshund gezüchtet worden. Er arbeitet passioniert, willig und ausdauernd und zeigt enormen Vorwärtsdrang. In Wald, Feld und Wasser fühlt er sich gleichermaßen zu Hause. Obwohl er zu den Stöberhunden gehört und sich als ein solcher erweist, ist von ihm auch die Veranlagung zum Markieren von Wild bekannt. Er apportiert gern und bringt bis zur Größe eines Hasen. In Deutschland wird der Welsh wieder erfolgreich auf Prüfungen geführt, was bei seiner Veranlagung zu begrüßen ist. Zum überwiegenden Teil wird diese Rasse jedoch als Begleithund gehalten, man muss sich aber bewusst sein, dass der Welsh seinen täglichen Auslauf benötigt; und es gibt für den Hund nichts Schöneres, als durch das Gelände zu streifen und für den Besitzer – neben der eigenen Bewegung – als sich an dem Bild zu erbauen, wenn jener seinem Namen "Springer" alle Ehre macht. Für den Welsh sollte man hoffen, dass er das Original bleibt, das er seit Jahrhunderten darstellt und niemals Modetrends unterworfen sein wird. Es wäre schade um das "real Welsh fire in ist ancient blood".
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